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03.06.2011.

 
 
 

MERIAN - KROATIEN
Stark, stolz und sch�n


Von der Seilbahnstation auf dem Berg Srdj ist der historische Kern Dubrovniks
mit der Stadtmauer am besten zu sehen – Foto: Gerald Hänel

Von Aileen Tiedemann

Dubrovnik hat eine bewegte Geschichte. Angreifern wie den Türken, Napoleon und Österreich bot das alte Ragusa dabei stets die Stirn. Beliebt und begehrt ist die Stadt auf den Felsen nach wie vor, nur kommen heute weniger Eroberer als Touristen an die kroatische Mittelmeerküste.

Am Morgen tönt ein Schiffshorn über die Stadt. Das Dröhnen kommt drüben vom Hafen, die tiefen Laute legen sich über die Häuser, die Straßen. Die Signale der ein und auslaufenden Kreuzfahrtschiffe sind die inoffiziellen Weckrufe von Dubrovnik - sie künden von Passagieren, die aus aller Welt kommen, um eine der eigenwilligsten Städte am Mittelmeer zu besuchen. Sie ist rund 2000 Jahre alt und war nie schöner als heute. Aus den dicken Bäuchen der Schiffe strömen an diesem Morgen Scharen an Touristen, die kurz darauf die Gassen der Altstadt fluten. Denn es ist nicht nur ein Schiff, das hier am Tag festmacht, im Sommer sind es bis zu fünf. Besucher aus fernen Ländern füllen die Cafés, fotografieren Springbrunnen und kaufen in den Souvenirgeschäften mit Lavendel gefüllte Beutelchen. Camcorder von Japanern, Franzosen, Amerikanern, Koreanern, Deutschen richten sich auf perfekt restaurierte Arkaden, Innenhöfe und Kirchen.

Kroatien: Die Schöne am Mittelmeer

Vom Café „Gradska kavana“ überblickt der 84-jährige Schauspieler Miše Martinovi� das Treiben der Touristen. An Dubrovniks Marin-Dr�i�-Theater hat er früher die grossen Rollen gespielt: Don Juan, Macbeth, Othello. Heute schaut er sich das Theaterstück an, das ihm das wahre Leben bietet. „Die Touristen stören mich gar nicht“, sagt er mit einem Lächeln. „Im Gegenteil, sie halten mir jeden Tag vor Augen, dass Dubrovnik heute frei ist, eine Stadt, die die Menschen lieben. Jeder ist heute hier willkommen, man darf sagen und schreiben, was man will. Das war ja nicht immer so.“
 
Libertas, Freiheit. Ein großes Wort in der einstigen Republik Ragusa. Nicht ohne Grund hatte die Stadt das Wort in ihr Wappen aufgenommen. Seit jeher hat sich Dubrovnik gegen Feinde verteidigen müssen. Um das Jahr 950 belagerten die Venezianer zum ersten Mal die Stadt, um sich die unliebsame Konkurrentin im Seehandel vom Hals zu schaffen. Erfolglos. Erst 250 Jahre später ergab sich die Stadt.

Zur Freistadt Ragusa wurde sie 1358, der ungarisch-kroatische König Ludwig I. von Anjou gewährte ihr Autonomie. Ab 1400 nannte sie sich sogar Republik. Das Recht auf Selbstbestimmung konnte sie wahren, musste sich aber immer wieder fremden Herren unterordnen: Die Türken ergriffen 1526 die Macht, Napoleon marschierte 1806 ein und löste zwei Jahre später die Republik auf. 1815 fiel die Stadt an Österreich, 1919 wurde Dubrovnik Teil Jugoslawiens. Trotz aller Kämpfe blieb die Stadt ein Hort des Fortschritts und Freigeists. Um 1410 schaffte Ragusa als einer der ersten Staaten die Sklaverei ab. Schon sehr früh entwickelte sich ein öffentliches Sozialsystem. Eine Apotheke und ein Waisenhaus entstanden in Ragusa schon, als andere europäische Regierungen sich noch kaum um Gemeinwohl und Gesundheit ihrer Bürger scherten.

Granatsplitter flogen im Wohnzimmer
Das kleine stolze Reich gab sich weltoffener als so mancher grosse Staat. Im 16. Jahrhundert unterhielt Ragusa über fünfzig Konsulate, die diplomatischen Kontakte reichten bis nach England und Spanien. Kein Wunder, dass Kroaten aus anderen Landesteilen die Bewohner Dubrovniks noch heute „Gospari“ nennen - die „Herren“. Sie haben Belagerungen überstanden und dabei immer Haltung gezeigt. Ein Ausnahmefall an Stärke - und an Schönheit. 1979 wurde die gesamte Altstadt zum Unesco-Weltkulturerbe erhoben. Wer heute die mächtige Mauer um die alte Stadt betritt, begreift auch den tieferen Sinn des meterdicken Bollwerks: Dahinter verbarrikadierte sich jahrhundertelang ein filigraner Ort, eine kleine Wunderwelt, die sich nie aufgegeben hat. Wie ein Tresor voller kostbarer Schätze steht die Stadt auf ihrem Felsen im Meer. Ihr alter Kern hat nichts von seiner Pracht verloren, trotz der vielen Attacken, trotz verheerender Erdbeben, trotz des Bürgerkrieges, dessen Granaten in den 1990er Jahren mehr als ein Drittel der historischen Gebäude zum Opfer fielen.

Dubrovniks begehbare Stadtmauer ist knapp zwei Kilometer lang, sie umschlingt fast die ganze Altstadt. Von hier oben sieht man die Einkaufsstraße Stradun mit ihrem glänzenden Kalksteinpflaster. Es ist so blank, dass sich die Flaneure darin spiegeln, die Stühle der Restaurants, die Schaufenster der Geschäfte. Von unten dringt Jazz aus einem Café, das direkt an den Klippen liegt, auf der anderen Mauerseite spielen Kinder auf einem Schulhof Basketball. Und der Betrachter sieht rot: Die Dachziegel der alten Häuser leuchten in der Sonne. „Rotkäppchen“ nennen die Einwohner die roten Ziegel, mit denen die zerstörten Häuser nach dem Krieg neu gedeckt wurden. Von den alten bräunlichen sind nur noch einige wenige übrig geblieben. Die roten Dächer sind längst zum Sinnbild der Stadt geworden. Die Spuren des Krieges - sie sind im Stadtbild so gut wie verschwunden. Nicht aber in den Köpfen.

Im Geschäft von Goldschmied Boris Filii liegt auf dem Tresen ein Buch mit Fotos. Der brennende Jachthafen, Rauchwolken über der Stadt, Trümmer in den Straßen. „Mein Dach ist im Krieg von den Serben zerstört worden“, erzählt Filii. „Granatsplitter flogen im Wohnzimmer von einer Wand zur anderen und schlugen im Fernseher ein. Ein Freund von mir bewahrt heute noch in einem Glas all die Granatsplitter auf, die ihm aus dem Körper operiert wurden.“ Sein Geschäft betreibt Boris Filii in dritter Generation. Nie ist er auf die Idee gekommen, Dubrovnik zu verlassen. „Obwohl wir im Krieg von Feinden umgeben waren, haben wir in den Stadtmauern zusammengehalten. Es gab kaum zu essen, zu trinken, aber wir verloren nie den Mut. Jeden Morgen rasierten wir Männer uns. Wir haben nie schlecht gerochen.“
 
Als alles zu Ende war, machte man sich ans Aufräumen. 1996 legte das erste Kreuzfahrtschiff nach Kriegsende an. Eine Zeitenwende. Seit damals hat sich die Anzahl der Hotels in der Stadt fast verdoppelt. Heute ist Dubrovnik vor allem eines: traumhaft schön. Das Meer hinter dem Kiesstrand ist klar und blau. Dem Badenden schwappt das Wasser in die Augen, dann wird der Blick wieder klar, und man sieht auf Dubrovnik. Stark, stolz und schön. In der Ferne liegt die Insel Lokrum wie ein grüner Schwamm. Mit einem Fluch soll die unbewohnte Insel belegt sein, seit ein Benediktinerorden von dort verbannt wurde. Erzherzog Maximilian von Österreich kaufte das Eiland 1859 - und wurde acht Jahre später erschossen. Wer nach Lokrum fahre, werde danach vom Pech verfolgt. Sagt die Legende. Sie hält die Ausflügler nicht ab. Vom alten Stadthafen starten die Boote, fünfzehn Minuten dauert die Überfahrt, dann macht das Schiff in einer kleinen Bucht fest. Pinienzweige hängen über dem Meer, und ausgewilderte Pfauen stolzieren über Felsen.

Der Postkartenteil Dubrovniks
Die Passagiere verteilen sich schnell auf der Insel, nur noch das Gezwitscher der Vögel und das Rauschen des Windes in den Bäumen ist zu hören. Im Botanischen Garten ist die Natur noch elegant manikürt, dann wird die Vegetation ursprünglich und wild. Mitten im Wald stehen die Mauern des verlassenen Benediktinerklosters. Die Arkaden sind mit Moos bewachsen, Kakteen ragen zwischen den Steinen hervor. Ein steiler Weg führt zu einem Wehrturm auf dem höchsten Punkt der Insel. Hier oben sitzen still ein paar Wanderer und blicken übers Meer auf die Stadt. Die Umrisse der Festungsmauer sind genau zu erkennen, ebenso das neue, aus dem Boden getriebene Dubrovnik, das sich mit seinen kantigen Hochhäusern und riesigen Supermärkten hinter der Altstadt ausbreitet. Hier wohnt der Grossteil der rund 50000 Einwohner. Etwa 1500 Menschen leben noch innerhalb der alten Stadtmauer im Postkartenteil Dubrovniks.

Es ist Abend geworden. Auf den Kreuzfahrtschiffen gehen die Passagiere an ihre Büffets. Die Gassen der Altstadt leeren sich. Das Licht der Strassenlaternen spiegelt sich im weissen Pflaster der Strassen, die Stadt schimmert. Weich fühlt sich der Boden unter den Füssen an. Alles glänzt. „Perle der Adria“ nannte Lord Byron Dubrovnik. Jetzt wird jedem klar, was der englische Poet damit meinte. Die ganze Stadt bietet ein Bild der Erhabenheit: der vierflügelige Rektorenpalast, der Dom der Mariä Himmelfahrt, die Kirche des Heiligen Blasius mit ihrer barocken Fassade. Von ihrem Sockel aus wacht die knapp 600 Jahre alte Figur des Ritters Roland mit Schwert in der Hand über die Freiheit und Unabhängigkeit von Dubrovnik.

Gleich dahinter im Sponza- Palast liegt ein Gedenkraum zu Ehren der Gefallenen. An den Wänden Bilder von jungen Männern, die im Jugoslawienkrieg ihr Leben liessen: Tonio Bogdan, 1972 bis 1991, Josip Zuono, 1974 bis 1991. Ihre Blicke folgen dem Besucher durch den Raum. Auf Flatscreens sieht man Kriegszenen, dazu spielt leise Geigenmusik. Wer diesen Raum verlässt, dem fehlen die Worte.

Am nächsten Morgen um sieben sind die Bewohner in der Altstadt noch unter sich. Ein Mann schleppt einen Zementsack durchs Stadttor, Autos sind hier verboten. Auf dem Marktplatz verkaufen Bauern Mandarinen, getrocknete Feigen, Honig aus eigener Zucht. Dubrovnik wirkt um diese Zeit wie ein Dorf aus einer alten Geschichte. Die Gassen führen steil zum Berg Srdj, der die Stadt flankiert. Seit die Seilbahn zum Gipfel wieder in Betrieb ist, müht sich kaum ein Tourist die steilen Stufen hinauf. Die Wege sind schmal, jeder Platz wird genutzt. Bäume wachsen an Häuserwänden. Auf einer der wenigen freien Flächen bauen zwei Jungs ein Fussballtor auf; sie sind die einzigen Spieler.

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Vor dem Café „Cele“ lehnt ein Kellner und raucht. „Viele Häuser stehen leer“, erklärt er die gefühlte Einsamkeit an diesem Morgen und wischt dabei mit der Hand durch die Luft. „Reiche Engländer und Amerikaner haben sich in der Altstadt Wohnungen gekauft, die sie jedoch nur drei Monate im Jahr nutzen. In meiner Strasse ist meine Nichte das einzige Kind.“ Der Zusammenhalt unter den letzten Einwohnern des alten Dubrovnik aber sei gross, auch wenn das Geschäft mit den Tagestouristen für jeden einzelnen von ihnen die wichtigste Einnahmequelle sei. An besonderen Tagen, erzählt er, treffen sie sich alle abends vor dem Rathaus. Dann singen sie gemeinsam, und wer eine Gitarre oder eine Mundharmonika dabei hat, fängt einfach an zu spielen. Die „Herren“ Dubrovniks sind dann, was sie schon immer waren und noch heute am liebsten sind: unter sich.

GEFUNDEN IN ...


Kroatien, Juni 2011

MERIAN Magazin Kroatien

Das kleine Land zwischen Slowenien und Bosnien-Herzegowina präsentiert sich frisch und neu. Die Jugend läuft mit iBooks durch die Altstädte, man spricht englisch und hat längst Anschluss ans moderne Europa gefunden. Vor allem: Kroatien liegt direkt gegenüber von Italien - und geniesst ein Logenplatz am Mittelmeer.

Quelle: www.merian.de
Für das Portal gefunden von Gorana Nydegger,
zusammengestellt von Zvonimir Mitar

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