Mit dem VW-Bus aus der Schweiz nach Kroatien

Unser VW-Bus und wir

Von kaum einem Land haben wir im Vorfeld so viel Gutes gehört wie über Kroatien. Die Vorfreude ist also riesig, als wir mit unserem alten VW-Bus Ende Juli von Zürich via Dolomiten und Slowenien Richtung Kroatien lostuckern. Da unser Gefährt 100km/h nicht überschreiten kann, grosse Städte nicht unser Ziel sind, fahren wir über Nebenstrassen durch abwechslungsreiche Landschaften und gelangen so bis nach Prezid ganz im Norden Kroatiens. Hier werden wir einer sehr genauen Grenzkontrolle unterzogen, schlussendlich aber doch für ungefährlich befunden. Schon nach fünf Minuten erleben wir die Freundlichkeit der Kroaten, zwei Lastwagenfahrer bewahren uns dank Lichthup-Warnung vor einer Geschwindigkeitsbusse. Das wäre ja noch schöner gewesen: fünf Minuten im Land und schon die Reisekasse empfindlich strapaziert, nochmals Glück gehabt!

So geht’s weiter übers Land, die dichten Wälder sind wunderschön, die hügelige Landschaft sehr abwechslungsreich. Immer wieder fahren wir durch kleine, oft halb verlassene Dörfchen, sehr betroffen nehmen wir die Einschusslöcher an den Hausfassaden entlang der Strasse wahr, der Krieg hat hier seine traurigen Spuren hinterlassen.

Plitwitzer-Seen

Am dritten Tag erreichen wir die weltberühmten Plitwitzer-Seen. An den zahlreichen Reisebussen sehen wir Autokennzeichen aus aller Welt und entsprechend viele Menschen. So beschliessen wir, den Nachmittag auf dem Campingplatz zu verbringen, gemütlich ein Karlova�ko zu trinken und ganz früh am nächsten Morgen wieder zu kommen. Tatsächlich gibt’s noch zwei andere verrückte Pärchen, die morgens um 7 Uhr am Eingang stehen - Schweizer natürlich. Wie sich die Wasserfälle im Morgenlicht in die türkisfarbenen Seen ergiessen, ist wirklich atemberaubend schön. Wenn ich Winnetou gewesen wäre, hätte ich mich auch hier in die Fluten gestürzt…schade, ist heutzutage das Baden im geschützten Park verboten. Einige Stunden können wir die Idylle fast für uns alleine geniessen, bevor uns auf dem Rückweg zu Hunderten andere Naturliebhaber entgegen strömen. Wen wundert`s, das Weltkulturerbe „Plitwitzer-Seen“ ist wirklich absolut sehenswert.

Den Rest unserer Ferien möchten wir gerne am Meer verbringen, so stopfen wir unsere Siebensachen abermals in den Bus und fahren los. Dummerweise ist es Samstag! Da hätten unsere Alarmglocken schrillen müssen. Wir wurden von verschiedenen Kroatienkennern inklusive Reiseführern davor gewarnt, an einem Samstag auf Kroatiens Strassen unterwegs zu sein. Es kam, wie es kommen musste, einmal falsch abgebogen und schon stecken wir auf der Autobahn im Stau, anstatt gemütlich über Nebenstrassen zu tuckern.

Nationalpark Paklenica

Nach einer Stunde Stau bei gefühlten 40 Grad Hitze ohne Klimaanlage entschliessen wir uns, früher als gedacht die Autobahn zu verlassen, um einen Abstecher zum Nationalpark Paklenica zu machen. Was für eine gute Idee: Die Felsformationen sind sehr beeindruckend, das Meer schön warm, die Menschen äusserst nett, die Fleischplatte im Restaurant gross und lecker. Als ich dann noch in der Hängematte liegend reife Feigen pflücken kann, fühle ich mich fast wie im Paradies.

Paradiesisch wird’s auch bei unserem letzten Reiseziel, den Inseln Pašman und Ugljan. Auch hier finden wir trotz Hochsaison ganz hübsche und idyllische Campingplätze: einmal im Olivenhain gleich am Meer, Zikadenkonzert inklusive, ein andermal innerhalb von Klostermauern unter alten Pinienbäumen mit dem Rauschen der Wellen als Einschlafgeräusch. Nur am Wochenende werden die Zikaden von der dröhnenden Partymusik der am anderen Ende der Bucht liegenden Openair-Disco übertönt. Ob die Nonnen wohl auch Oropax benutzen oder einfach mitfeiern? Zu Fuss, mit dem Kajak oder dem Motorroller erkunden wird die Inseln, entdecken immer wieder neue traumhafte Buchten mit glasklarem Wasser, das im Sonnenlicht türkisfarben leuchtet. Wer Kroatien in der Nähe hat, wer braucht da schon die Karibik?

Leckerer Seafood

Malerische Landschaften, faszinierende Inselwelten, leckeres Essen sowie die freundlichen, hilfsbereiten und herzlichen Menschen haben unsere Ferien zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Kroatien, unsere Vorfreude war berechtigt, du hast all unsere Erwartungen mehr als erfüllt, wir kommen bestimmt wieder! Dovi�enja!

Text und Fotos: Marianne Schocher und Roger Jud

Aus der Libra Nr. 30, der Zeitschrift des Kroatischen Kulturklubs der Schweiz

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Weitere Fotos von Marianne und Roger, die in der Libra keinen Platz hatten:

Plitwitzer-Seen

Nationalpark Paklenica

Pašman

Garten auf Pašman

Bucht auf Pašman

Unterwegs mit dem Kanu

Einsame Bucht auf Pašman

Hafen von Ugljan

Bilck von Ugljan Richtung Zadar

Bucht auf Ugljan

Hängematte unter Feigenbaum

Für das Portal übernommen und bearbeitet: Zvonimir Mitar