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Libra - �asopis Hrvatskog kulturnog kluba
 

Kroatien: Bankkredite mit Franken-Klausel


Zoran Boha�ek

Zoran Boha�ek hat an der Elektrotechnischen Fakultät der Universität Zagreb Informatik-Wissenschaften abgeschlossen. Danach machte er den Master in Harvard, und erwarb den Doktortitel in Zagreb. Tätig war er in verschiedenen Banken in Montreal und in Monaco, zuerst für ein amerikanisches Institut, dann als selbständiger Berater. Seit 1999 ist er Direktor der Kroatischen Banken-Vereinigung. Für Libra hat er erläutert:

Ich werde kurz auf Fragen eingehen, die in der jüngsten Vergangenheit in Kroatien oft aufgekommen sind. Es geht um das Gebaren der Banken in ihrem ureigensten Geschäftsbereich – dem Entgegennehmen von Depositen (Einlagen) und dem Gewähren von Krediten.

Die Grundfunktion einer Bank besteht im finanziellen Vermittlungsgeschäft. Dieses besteht aus zwei Schlüssel-Komponenten: dem Bewirtschaften von Risiken und dem Ausgleichen ungleicher Fristen. Dieses Ausgleichen soll zwei Sachverhalte unter einen Hut bringen: Einlagen, deren Natur eigentlich kurzfristig ist, müssen zur Kreditvergabe genutzt werden, was eigentlich auf längere Frist erfolgt. Deshalb ist es grundlegend, den Zufluss der Einlagen stabil zu halten, indem bestehende Einlagen erneuert und neue Einlagen angezogen werden.

In Kroatien selbst konnten langfristige, also über 20 Jahre hinaus laufende, Kredite erst ab 2002 angeboten werden, als es den Banken möglich wurde, vergleichsweise günstige Mittel aus dem Ausland zu erhalten. In der Folge führte dies zu einem spürbaren Nachgeben der Zinssätze. Vereinfacht gesagt: Erst dank der Existenz der Währungsklausel wurde vielen der Zugang zu annehmbaren Hypothekarkrediten ermöglicht.

Beizufügen ist, dass es weder auf dem kroatischen noch sonst auf einem Finanzmarkt qualitativ hochstehende (langfristige, stabile und volumenmässig gewichtige) Finanzierungsquellen in Kuna-Währung gibt, auf deren Basis die Banken in der Folge Kredite in Kuna sprechen könnten. Und schon gar nicht in jener Grössenordnung, in der die Kredite mit Währungsklausel vergeben wurden. Das ist wichtig zum Verständnis des Umstandes, dass die kroatischen Banken in so einem Umfeld keine Auswahl haben. Ausser sie riskieren ein volkswirtschaftlich gesehen ungenügend grosses Kreditangebot – mit den entsprechenden makroökonomischen Konsequenzen.

Damit ist auch die Frage beantwortet, weshalb die Bürger Kredite mit Währungsklausel (Währungsrisiko) wählen, und weshalb es kein genügend grosses Angebot an Kuna-Krediten gibt. Kuna-Kredite sind viel teurer, weil das Währungs-Risiko (Wechselkursrisiko) zum grösseren Teil bei der Bank verbleibt, die sich dann entsprechend dagegen absichern muss.

Was die auf Schweizer Franken lautenden und mit der Währungsrisiko-Klausel ausgestatteten Kredite betrifft, vermochten die kroatischen Banken wegen dem tiefen Referenzzins im Franken günstige Mittel aufzunehmen, die sie dann ihrer Kundschaft zu ebenfalls tieferen Zinsen ausleihen können. Hat der Kunde dann die Verzinsung in Euro mit jener in Franken verglichen, resultierte seine Monatsrate, die er zu entrichten hatte, beim Frankenkredit günstiger. Er entschied sich also für diesen.

Die Banken, auch die Kroatische Nationalbank, haben darauf aufmerksam gemacht, dass der Wechselkurs Kuna/Franken fluktuieren könne. Da aber möglichst billige Kreditformen nachgefragt worden sind, haben die Banken das entsprechende Angebot bereit gehalten. Immerhin: Jene kroatischen Kunden, die sich 2006 für einen Frankenkredit entschieden haben, sind immer noch billiger weggekommen als jene, die sich für einen Eurokredit entschieden haben.

Wäre es nicht zu derartig unerwarteten Sprüngen in der Wechselkursentwicklung des Frankens gekommen, respektive wären die Wechselkurse einigermassen stabil geblieben, hätten die Kunden mit Frankenkrediten wohl während der gesamten Laufzeit weniger dafür bezahlt. Im Moment bezahlen sie viel mehr. Aber wie viel es dann durchschnittlich am Ende der Laufzeit gewesen sein wird, kann im heutigen Zeitpunkt niemand voraussagen.

Nun stellt sich die Frage, ob der Staat diesen Kreditempfängern Hilfe anbieten solle. Das slowenische Finanz-Ministerium, auf dessen Märkten ebenfalls Frankenkredite angeboten werden, stellte dazu folgendes fest: Eventuell "würde ein von Staates wegen systematisches Lösen solcher Probleme anfechtbar sein, weil es zu einer Einmischung in die Vertragsfreiheit der Vertragsparteien käme". Die Slowenische Nationalbank hat in einem Dokument über die Verschuldung in Franken ganz klar herausgestrichen, es gebe keine "Kompetenz zum Entscheid oder zur Aufnahme vertraglicher Beziehungen zwischen Schuldnern und Banken". Sie hat die Schuldner aufgefordert, auf individueller Basis zu versuchen, mit ihrer Bank die beste Lösung zu finden.

In der Folge der Übernahme von EU-Regelungen hat Kroatien die Kapitalflüsse komplett liberalisiert. Mit anderen Worten, die Freiheit der Auswahl der Währung, ob für Sparen oder für die Kreditvergabe, darf nicht eingeschränkt werden. Mit der Einführung des Euro als Währung in Kroatien dürfte die Frage der Währungsklausel bei Krediten stark an Gewicht verlieren. Sie wird wohl zum kleineren Problem werden, wenn sie sich nicht sogar völlig ergibt. Doch eine Übernahme des Euros kommt erst zwei Jahre nach dem Beitritt in Frage. De facto dürften es heute eher 5 Jahre sein.

*****

Hätten Sie`s gewusst?
Der Franken ist der härteste Schweizer

Die Schaffung des Frankens als Schweizer Währung geht unmittelbar auf die Gründung des Bundesstaates von 1848 zurück. Zuerst wurde er als Anhängsel des Französischen Franc gesehen, deshalb auch der Name Franken. Die Zinsentscheide wurden damals von der Französischen Notenbank in Paris getroffen und nicht in Bern oder Zürich. Erst mit der Gründung der Nationalbank 1905 erkämpfte sich die Schweiz eine gewisse Eigenständigkeit im Geldwesen.

Nach dem Ersten Weltkrieg senkte der grosse Kapitalzufluss die Kapitalkosten, was die Schweiz in eine begehrte Zinsinsel verwandelte. Ende der Zwanzigerjahre war die Schweiz der „grösste Vermögensverwalter des Kontinents“. Wie auch heutzutage bremste der steigende Wechselkurs aber die Exporte und zog Kapital aus fragwürdigen Quellen an. In der Weltwirtschaftskrise der Dreissigerjahre blieb der Franken weiterhin eine attraktive Währung. Allein im Jahr 1931 verdoppelte sich der Notenumlauf um 100 Prozent.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, den die Schweiz fast unversehrt überstand, wurde der Scweizer Franken vorübergehend zu einem wichtigen internationalen Rechnungs- und Zahlungsmittel. Er war die einzige frei austauschbare Währung auf einem Kontinent, in dem alles rationiert und kontrolliert war. In den Siebzigerjahren, als viele Währungen tauchten, wertete sich der Franken real um rund 50 Prozent auf.

Nach Tobias Straumann

Aus der Libra Nr. 30, der Zeitschrift des Kroatischen Kulturklubs der Schweiz

 
 
 
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